Twitter zahlt seit Wochen keine Miete, Einbehaltung von Abfindungen wird geprüft

US-Milliardär Elon Musk versucht bei Twitter mit allen Mitteln, die Kosten zu senken. So zahlt das Unternehmen angeblich seit Wochen keine Mieten mehr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 552 Kommentare lesen
San,Francisco,,Ca,,Usa,-,May,1,,2022:,Closeup,Of

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Um Kosten zu sparen, hat Twitter seit Wochen keine Miete für die Zentrale in San Francisco und Büros auf der ganzen Welt bezahlt. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf drei anonyme Personen, die dem Unternehmen nahestehen. Außerdem sei intern diskutiert worden, welche Folgen es haben würde, sollten den Tausenden entlassenen Angestellten die fälligen Abfindungen nicht bezahlt werden. Für Mitte Januar ist obendrein die Versteigerung von Mobiliar, Elektronik und Küchengeräten aus der Twitter-Zentrale angesetzt. Bereits Ende November hatte die US-Zeitung berichtet, dass sich der neue Twitter-Chef Elon Musk weigere, Geschäftsreisen zu bezahlen, die vor seiner Übernahme genehmigt wurden.

Der Bericht legt nahe, dass das Chaos bei Twitter unverändert anhält, während Musk auf verschiedenen Wegen versucht, die Kosten zu senken und die Einnahmen zu erhöhen. Dabei soll auch der wieder eingeführte Abodienst Twitter Blue helfen. Für acht beziehungsweise elf US-Dollar im Monat gibt es unter anderem den blauen Haken neben dem Profilnamen. Musk hat aber auch versprochen, dass man damit 50 Prozent weniger Werbung zu sehen bekommt und das wird zum Problem, schreibt das Onlineportal Platformer. Weil das Twitter sechs US-Dollar pro Account kosten würde, plant man dort angeblich, dass alle Nutzerinnen und Nutzer der Anzeige personalisierter Werbung zustimmen müssen, um auf der Plattform zu bleiben. Das dürfte nicht nur mit Apple zu einem neuen Konflikt führen.

Die New York Times schreibt derweil weiter, dass Musk immer noch Personal entlässt, darunter weiterhin hochrangige Manager. Erst am Wochenende hat die neue Unternehmensführung den verbleibenden Angestellten erneut ein Ultimatum gestellt, diesmal ging es um die Verschwiegenheitsverpflichtung, hatte Platformer öffentlich gemacht. Wer bis Samstag nicht bestätigte, dass sie oder er die damit verbundenen Verpflichtungen versteht, wurde aus den internen Systemen ausgeschlossen. Das traf über 100 Angestellte, die am Wochenende nicht in ihr E-Mail-Postfach gesehen hatten. Außerdem hat Twitter aktuell angeblich keinen Administratoren-Zugang zum eigenen GitHub-Konto, entlassene Angestellte aber durchaus.

Die New York Times schreibt weiter, dass Musk mit mehreren Juristen weiteres Personal von SpaceX zu Twitter geholt hat. Erst am Montag hat Twitter zuvor den Trust & Safety Council aufgelöst, der unter anderem beim Umgang mit Hass, Kindesmissbrauch und Selbstverletzungen eine externe Perspektive beisteuern sollte. Die Auflösung erfolgte per E-Mail kurz vor einem für Montag anberaumten Zusammentreffen des Gremiums. Elon Musk hat zudem den ehemaligen Verantwortlichen für Vertrauen und Sicherheit (Trust and Safety) von Twitter diffamiert. Der fürchtete daraufhin offenbar um seine Sicherheit und flüchtete aus seiner Wohnung. Musk teilte dann auch noch einen Slogan der verschwörungstheoretischen und terroristischen QAnon-Bewegung.

(mho)